Bei all den Umsรคtzen und Topplatzierungen, auf die WhatsApp in den App Stores von Apple und Android verweisen kann, verwundert es umso mehr, dass die beliebte Nachrichten App fรผr Smartphones immer wieder wegen Mรคngeln im Umgang mit Datenschutz und Sicherheit in die Schlagzeilen gerรคt.
Auch die Verbesserungen an der Software durch den Hersteller werden von einigen Sicherheitsexperten heftig kritisiert. Grund genug, sich die grรถรten Baustellen in WhatsApp einmal genauer anzuschauen.
Datenschutz in WhatsApp
Eines der zentralen Features von Whatsapp ist es, dass du dem Programm den Zugriff auf deine eigene Telefonnummer und dein Adressbuch gestattest.
Die Software fรผgt dann alle Personen im Adressbuch, die Whatsapp ebenfalls installiert haben, als WhatsApp Kontakte hinzu. Damit das funktioniert, mรผssen sowohl die Telefonnummer des Nutzers als auch die Daten der Kontakte im Adressbuch an den WhatsApp Server รผbermittelt und mit dem dortigen Kundenbestand abgeglichen werden.
Wozu die hierbei gewonnenen Daten ansonsten noch genutzt werden, bleibt fรผr den Nutzer weitgehend im Dunkeln. Insbesondere kรถnnte WhatsApp aus diesen Daten theoretisch Profile รผber seine Nutzer erstellen, oder sie zu Werbezwecken an Dritte verkaufen.
Auch der Inhalt der mit WhatsApp gesendeten Nachrichten wird zumindest vorรผbergehend auf den WhatsApp Servern gespeichert, ohne dass WhatsApp hierzu konkrete Angaben macht.
Glรผcklicherweise sorgte WhatsApp mit seiner Antwort auf eine offizielle Anfrage zum WhatsApp Datenschutz fรผr etwas Erleichterung:
Nachrichten werden nur bis zur erfolgreichen รbermittlung auf den Servern gespeichert, maximal fรผr 30 Tage, und anschlieรend automatisch gelรถscht. Von den Kontaktdaten des Smartphones werden nur die Telefonnummern, keine Namen und Adressen gespeichert und ein Verkauf der Daten an Dritte wird von WhatsApp ausgeschlossen.ย (Quelle:ย datenschutzbeauftragter-info.de)
Das dรผrfte die Bedenken hinsichtlich WhatsApp und Datenschutz zwar weitgehend ausrรคumen, ein Wermutstropfen bleibt jedoch.
Solange WhatsApp diese Vorgehensweise nicht ausdrรผcklich in der Datenschutzerklรคrung festschreibt, bleiben diese Zusagen fรผr den Hersteller unverbindlich.
Sicherheit ist anders
Im Sommer 2012 wurde รถffentlich bekannt, dass รผber WhatsApp gesendete Nachrichten unverschlรผsselt รผbertragen wurden. Dritte Personen, die รผber grundlegende IT-Kenntnisse verfรผgen, kรถnnen Nachrichtenย im Klartext mitlesen.
Vor allem beim Versenden von Nachrichten in รถffentlichen Hotspots war das ein groรes Problem.
Auch wenn du in der Regel wohl keine sensiblen Geschรคftsdaten per WhatsApp verschicken wirst, ist es doch ein sehr unberuhigender Gedanke, dass jede beliebige Person deine privaten Gesprรคche „belauschen“ kann.
WhatsApp reagierte dann im August 2012 mit einem Update, das eine Verschlรผsselung der Nachrichten einfรผhrte. Damit waren die Probleme jedoch nicht ganz aus der Welt geschafft.
Findige Computerspezialisten fanden bald heraus, dass Whatsapp auf Android Smartphones einfach die umgedrehte Gerรคteerkennungsnummer (IMEI) als Schlรผssel nutzt. Jede fremde Person, die diese Nummer kennt, kann also auch die Nachrichten decodieren.
Hacker verbreiten im Internet Scripts, mit denen nicht nur die Nachrichten mitgelesen werden kรถnnen, sondern sogar der WhatsApp Account รผbernommen werden kann, wenn Telefonnummer und IMEI bekannt sind.
Noch gefรคhrlicher leben Nutzer von Apples iOS. Hier ist fรผr das Hacken des WhatsApp Accounts nur die MAC Adresse im WLAN Netzwerk erforderlich, die vom Gerรคt stรคndig unverschlรผsselt mitgesendet wird. Ein aufwendiges Auslesen der Gerรคtenummer ist fรผr Hacker bei iPhone und iPad also nicht einmal nรถtig.
Wie kannst du dich vor den Sicherheitslรผcken in WhatsApp schรผtzen?
Die stรคndig neuen Probleme und unzureichenden Verbesserungen von WhatsApp legen den Schluss nahe, dass WhatsApp Sicherheit auf die leichte Schulter nimmt. Dennoch ist das Programm so bequem und praktisch, dass es auch keinen Sinn macht, deshalb ganz auf WhatsApp zu verzichten.
Um dich und deine Daten wirkungsvoll zu schรผtzen, reicht es schon aus, wenn du WhatsApp einfach nicht in รถffentlichen oder ungeschรผtzten WLAN-Netzen verwendest. Dort haben Hacker besonders leichtes Spiel.
Gegen die Verwendung von WhatsApp im privaten WLAN in den eigenen vier Wรคnden oder dem Mobilfunknetz deines Netzanbieters spricht jedoch grundsรคtzlich nichts.